Kindergärtnerin
* 19.05.1922
† 12.08.2013 in Bad Ischl
Irmtraut Binna war Kindergärtnerin aus Berufung und eine Institution in Bad Ischl.
Ihre Ausbildung während des Krieges ermöglichte der Ischler Kaplan Dr. Schwarzbauer, der von 40 Ischler Familien Unterstützung für die Ausbildung erbat.
Als Kindergärtnerin bzw. später als Kindergartenleiterin vermittelte sie ganzen Generationen Werte wie Glaube und Heimatliebe.
Irmtraut Maria Binna war ein gläubiger Mensch und mit der römisch-katholischen Pfarre verbunden. Als Kindergärtnerin führte sie die Kinder oft in das pfarrliche Leben ein und nahm mit ihnen an den Festen teil. Auch an vielen Festlichkeiten der Stadt Bad Ischl wirkte sie mit ihren Kindern mit.
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Während ihrer Ausbildungszeit in Linz schrieb Binna bereits Gedichte. Niemand Geringerer als Josef Kronsteiner vertonte so manches ihrer Werke.
Dies ist die erste Strophe eines Liedes, das Kronsteiner vertonte: „Irgend ein Lichtlein ist aufgeglommen, das hast du mit in die Welt bekommen; und ist es ganz dunkel, dann leuchtet’s voran, ein liebrotes Lichtlein – irgendwann.“
1947 gewann Binna den ersten Preis beim gesamtösterreichischen Lyrik- und Musikwettbewerb.
Binna hat viele Texte geschrieben. In ihrer Bescheidenheit hat sie aber leider alles vernichtet, doch da und dort sind ihre Gedichte erhalten geblieben. Die meisten schrieb sie für ihre geliebten Kindergartenkinder.
Ein besonderes Anliegen war ihr unsere Heimat; anlässlich 100 Jahre Kurhaus schrieb sie für die Kinder:
„...I hab im Park Rabattln g’richt
Und Bleamal nemanander gschlicht,
denn nur im Park ganz sche und fei
kann so a bsunders Kurhaus sei,
mit Musik, Gsang, Spü und Tanz
mit Gastlichkeit und Liachtaglanz.
Es hat ja überdauert Angst und Schreck,
in hundert Jahr is alls jetzt weg.
Es hat ja nun Geburtstag heut,
des is a narrisch große Freud.
Und dass was habt’s zum Gratulieren
tua i mei Leiterwagerl führen.
Mir teiln jetzt Ischler Bleamal aus,
a Gruaß für euch,
a Gruaß fürs Haus!“
Zur 500-Jahr Feier der Markterhebung verfasste Irmtraut einen Festspruch für den „Tag der Jugend“, dessen letzte Zeilen so lauteten:
„Sie werden noch lange dich dankbar besingen,
vielleicht träumt auch mancher noch seltsamen Traum.
Ich möchte, mein Ischl, die Jugend dir bringen,
als Hoffen und Frühling, im Wappen dein Baum.“
Ende der Siebzigerjahre schrieb sie das Gedicht vom Glockenturm. Hier ein Ausschnitt:
„Glockenturm, wie ich dich liebe! Und in dir das Aufwärtssteigen,
wenn sich drunten in der Tiefe Dächer still zu Dächern neigen,
wenn ich aus dem schmalen Fenster mit ein wenig bangem Herzen
auf die grauen Häuser sehe...
Und dann wird es still, ganz stille und ich schau nicht mehr nach drüben,
dann seh ich nah, was alle unten in der Tiefe lieben:
Erzgewordne Himmelssehnsucht, Heimruf nach den schweren Tagen
und was uns ein Unsagbares, noch durch dich ein letztes Sagen.
Erzgewordne Himmelssehnsucht, läuten sollst du wieder, läuten,
läuten über unsern Giebeln und hinaus in alle Weiten
bis zu unsern Silberbergen und hinein in alle Herzen,
dass sie deinen Heimruf hören auch in ihren tiefsten Schmerzen...“
Irmtraut Binna war auch kunsthandwerklich sehr geschickt. In der Pension verzierte sie Kerzen für verschiedene Anlässe und bereitete durch ihre Kunst vielen Menschen Freude.
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3 Jahre nach ihrem Tod wurde im August 2016 bei ihrer ehemaligen Wirkunsstätte in der Schulgasse eine Gedenktafel aus Granit angebracht.
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